Das Melodram
„....da fängt der Klaus zu laufen an, gesträubten Haars so schnell er kann, nur schnell nach Haus, nur schnell nach Haus, nach Haus! Doch sieh'! Ein Riesenknochen fährt hellblinkend wie ein Türkenschwert mit Sturmgepfeife durch die Luft und brüllt: „Gib' uns das Licht du Schuft ....“
Das Klavier donnert mit mächtigen, dunklen Akkorden zur schaurigen Rezitation. Die Töne peitschen mit schnellen Läufen in gleichem Atemzug zum gesprochenen Wort. Sprache und Musik verschmelzen zu einem Hörgenuss, der tief unter die Haut geht.
WILLKOMMEN IM MELODRAM !
Es geht um das Gute und Böse, um Leidenschaft, Liebe, Trauer, Leid.
Dies alles findet seinen Ausdruck in der Verbindung von Sprache und Musik.
Diese Kombination erfreute sich im ausgehenden 19. Jahrhundert im sogenannten Konzertmelodram (gesprochener Text mit Klavierbegleitung) einer außerordentlichen Beliebtheit.
Im Melodram ist es die Aufgabe der Musik, den Text tonmalerisch und illustrativ abzubilden. Beim Zuhörer wird - damals wie heute - eine Flut von Bildern im Kopf ausgelöst. Es beeindruckt der „Film im Kopf“, der durch das Hören in Verbindung mit der eigenen Bildfantasie entsteht.
Das Melodram bietet auf diese Weise ein zu Unrecht selten gewordenes ästhetisches Vergnügen, eine intellektuelle Unterhaltung besonderer Art.